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Was Klimaanpassung kostet

Blick aus der Vogelperspektive auf den Tiergarten in Berlin im Hintergrund der Fernsehturm und die Skyline

Mindestens 7,2 Milliarden Euro für die Klimaanpassung

Diese Summe ist das gemeinsame Ergebnis der offiziellen und unserer eigenen Kostenschätzung zur Umsetzung des Entwurfs unseres Berliner Klimaanpassungsgesetzes. Berechnet für den Zeitraum 2026 bis 2040, detailliert nach den 20 wichtigsten Maßnahmen und Einzelpositionen, jedoch ohne Berücksichtigung von Inflation, Preissteigerungen und Personalkosten. Eines wird dabei klar: Klimaanpassung kostet – und vermutlich weit mehr, als konsequenter Klimaschutz gekostet hätte.

Im Vergleich machbar

500 Millionen Euro pro Jahr – das sind 13 % der gesamten Investitionen, 1,2 % des Haushaltsbudgets und 0,3 % des Bruttosozialprodukts im Land Berlin – liegen im Rahmen üblicher politischer Maßnahmen und deren gesellschaftlicher Verhandlung. Zum Vergleich: Für das 29-Euro-Ticket in Berlin werden 300 Millionen Euro jährlich eingeplant, für den Wohnungsbau 1,5 Milliarden Euro (fast eine Verdopplung der bisherigen 700 Millionen Euro). Der BER kostete knapp 6 Milliarden Euro, Stuttgart 21 sogar 11 Milliarden Euro.

Blick auf das Brandenburger Tor in Berlin bei Sonnenuntergang
Spazierende Personen in einem Park an einem sonnigen Tag links sieht man alte Bäume

Erstmals für eine Stadt in Deutschland kalkuliert

Bislang gibt es in keiner deutschen Stadt einen derart vollständig durchkalkulierten Masterplan zur Klimaanpassung. Mit dem BaumEntscheid haben wir hier Neuland betreten und Pionierarbeit geleistet. Viele Städte verfügen zwar über Konzepte, Strategien oder auch einzelne hervorragende Pilotprojekte, doch nur selten gibt es Beschlüsse zu umfassenden Umsetzungsplänen, die quantifizierte Ziele beinhalten und eine Kalkulation ermöglichen. Mit unserer Kostenschätzung zeigen wir erstmals auf, welche Kosten entstehen und wie kommunale Haushaltsprioritäten weg vom Neubau hin zum Erhalt des Bestands verschoben werden müssten.

Der Städterechner für andere Kommunen

Ausgehend von der Berliner Kalkulation gibt der Richtwert von 130 Euro pro Einwohner und Jahr auch einen Richtwert für andere Kommunen und Landkreise. Dementsprechend haben wir in unserer Kalkulation ergänzend einen Städterechner entwickelt, der die Kosten anhand der Einwohnerzahl umrechnet. Für alle 11.000 Kommunen sind die Einwohnerzahlen hinterlegt. Die Berechnung basiert jedoch auf dem spezifischen Klimaanpassungsprogramm Berlins. Andere Städte haben zusätzliche Herausforderungen, wie Hochwasser, Starkschneeereignisse oder Küstenschutz. Zudem müssten Annahmen wie Bebauungsdichte, bestehende Infrastruktur oder Straßenlänge angepasst werden. So weit geht dieser Rechner noch nicht – dafür wäre eine wesentlich tiefgreifendere Programmierung nötig.

Karte mit den deutschen Bundesländern mit jeweiligem Namen, Bundesländer im Osten sind gelb und im Westen blau gefärbt

Foto: Pixabay / uwebeierbergen

3 Stapel von Euromünzen, aus denen grüne Pflänzchen zu wachsen scheinen

Foto: Pixabay

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Ein herzliches Dankeschön

An dieser Kostenschätzung haben viele mitgewirkt. Unser besonderer Dank geht an Keno Dieckmann für die Programmierung des Excel-Gerüsts, an Christiane Heiß, Lisa Junghans, Stephan Kößler und Heinrich Strößenreuther für die fachliche Ausarbeitung, an das Lektoratsteam sowie an Inez und Julia für Layout und Design. Und an Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, für die finanzielle Unterstützung.

Kalkulationsgrundlagen

Unsere Eingangsdaten umfassen den aktuellen Straßenbaumbestand, die herzustellende Baumdichte, die Fällraten, die Gesamtlänge der Straßen sowie GIS-Auswertungen aus dem FIS-Broker Berlins, aus denen wir den Bedarf an 75 Grünflächen, 1.000 Kühlinseln und 170 zu priorisierenden Hitzevierteln abgeleitet haben. Diese zentralen Annahmen sind im Tabellenblatt „Zentrale Prämissen“ hinterlegt. Im Blatt „Mengen- und Kostenannahmen“ sind die jeweiligen Kostentreiber als Mengengerüst und als Preisannahmen sowie die entsprechenden Quellen dazu aufgeführt. Im Tabellenblatt „Gesamtkosten“ wird die Kostenentwicklung über die Zeit sowie die Saldierung auf Gesamtsummen dargestellt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist im Blatt „Ergebnis-Eckdaten“ zu finden.

 

Wir übernehmen keine Garantie für einwandfreie Ergebnisse; es ist sogar wahrscheinlich, dass uns Kalkulationsfehler unterlaufen sind, wir Prämissen nicht richtig eingeschätzt haben oder uns schlichtweg bessere Quellen und Einschätzungen von Größenordnungen gefehlt haben. Dennoch: Es ist aktuell die einzige und damit beste verfügbare Kostenschätzung in Deutschland. Was wir als ehrenamtliches Team damit auf die Beine gestellt haben, entspricht sonst Gutachten und Beratungsleistungen im Gegenwert von weit über 200.000 Euro. 

 

Wer Lust hat, weiter am Städterechner und an der Kostenschätzung zu arbeiten, ist herzlich dazu eingeladen, sich bei uns zu melden. Wir betrachten die Ergebnisse unserer Arbeit ausdrücklich als Public Domain und rufen dazu auf, sie zu nutzen, weiterzuentwickeln, zu verbessern und zu verbreiten.

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